Warum die DEL für die Meister-Eisbären aus Regensburg so weit weg ist (2024)

Nach der Saison ist vor der Saison: Während die Spieler der Eisbären Regensburg nach der am 23.April gegen Kassel eingetüteten Sensationsmeisterschaft in der zweiten Eishockeyliga entspannen, aber auch schon wieder an Sommertraining denken, hatten die Verantwortlichen hinter den Kulissen wie üblich noch mehr zu tun als im Saison-Alltag.

Bis zum 30. April war das Geschäftsjahr abzuschließen und bis zum vergangenen Freitag waren die Lizenzunterlagen für die neue Saison fertigzumachen. 15Klubs inklusive dem sportlichen Aufsteiger Blue Devils Weiden haben die Unterlagen bei der DEL 2 eingereicht.

Auch der sportliche Absteiger Bietigheim Steelers ist dabei und käme als Nachrücker zum Zug, falls die Liga nach der Lizenzprüfung die Sollstärke von 14 Mannschaften unterschreiten würde. Das Verfahren der DEL 2 soll Ende Juni abgeschlossen sein, sodass Anfang Juli die DEL2 für 2024/25 steht. Schon Mitte Juni soll eine Spielplan-Auslosung in einer Arbeitsversion erfolgen.

Zwei neue DEL-Bewerber

Nach einer Saison mit über 4000 Zuschauern im Schnitt in den 36 Heimspielen und laut Dauerkarten-Ticker auf der Eisbären-Homepage bereits wieder 1923 verkauften Saisontickets hatte mancher Fan und auswärtige Betrachter gedacht, die Eisbären würden eventuell doch einen Gedanken daran verschwenden, auch die nötigen Schritte für einen Aufstieg in die DEL in Angriff zu nehmen. Für 2024/25 werden das Kassel, Dresden und Krefeld wieder tun. Mit Rosenheim und Landshut kommen zwei bayerische Vertreter neu dazu, die dann im Falle der sportlichen Qualifikation und Lizenzerteilung die Voraussetzungen zum Aufstieg erfüllen würden.

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Regensburg wird nicht dabei sein: Die Verantwortlichen um Geschäftsführer Christian Sommerer, Hauptgesellschafter und EVR-Vorstand Christian Volkmer mit Trainer und Sportdirektor Max Kaltenhauser lassen sich von einer perfekten Saison nicht blenden und sprechen auch als amtierender Meister zunächst wie in den beiden ersten DEL-2-Spielzeiten nach dem Aufstieg nur vom Klassenerhalt, der heuer formell bereits nach dem 46. von 52 Spieltagen vollzogen war. „Darüber würde ich mich auch diesmal wieder genauso freuen wie ich mich heuer darüber und später über die Meisterschaft gefreut habe“, sagt Christian Volkmer.

Schon die Lizenzunterlagen für die DEL2 zusammenzustellen, sei „jedes Jahr aufs Neue ein Kraftakt“ für die Eisbären. „Dankenswerterweise bringt sich unser Partner MTG weit über das hinaus ein, was er tun müsste“, sagt Volkmer. „Mannschaftsbudget und Gesamtbudget sind bis zu einem Stichtag vorzulegen. Danach geht nichts mehr. Sponsoringverträge, die danach noch kommen, gelten nicht mehr“, erklärt Volkmer. „Deswegen ist es auch mit Nachverpflichtungen nicht so leicht. Dafür gibt es Formulare, in denen Bürgen haften müssen.“

Dass die DEL noch weit, weit weg ist für die Eisbären Regensburg, ist selbsterklärend, wenn man mit Christian Volkmer spricht. In diesen Tagen werden die Verantwortlichen das auch beim Sponsorenabend am Dienstag beziehungsweise einem Fantreffen in der nächsten Woche kundtun. „Uns fehlen nach wie vor die Einnahmen aus den Standbeinen Tages-VIP-Karten und Stadion-Catering.“

An anderen Standorten der zweiten Liga würde eben das „Drei-, Vier-, Fünffache erwirtschaftet“ – vom DEL-Vergleich müsse man da gar nicht reden. Auch wenn die Donau-Arena sportlich den Ansprüche genüge, wirtschaftlich tue es sie nicht. Auch wenn die flexible, neue Bande (in der DEL Voraussetzung) auch in diesem Jahr wieder nicht kommen wird, gäbe es immerhin aber vorsichtige Signale der Stadt, das Stadion zu ertüchtigen – in Sachen Anbau für mehr Räumlichkeiten („Es wird vieles in der Arena gelagert und für alle, inklusive Nachwuchs, gibt es es einen einzigen Fitnessraum für zehn Personen ohne Fenster“) und einen neuen, größeren VIP-Bereich. „Das stammt alles noch aus der Schaidinger-Zeit.“ Aktuell sind gerade die fehlenden VIP-Plätze ein großes Thema, weil die Nachfrage das Angebot sehr deutlich übertrifft. „Wir haben eine lange Warteliste“, sagt Peter Holmgren, der Eisbären-Standortentwickler. „Das ist natürlich gerade jetzt ärgerlich.“

Eine halbe Million Minus

Vor allem aber ist Eishockey in Regensburg immer noch ein Zuschussgeschäft: „Wer Bilanzen lesen kann, wird zwar sehen, dass wir 25000 Euro Gewinn ausweisen, aber das ist leider für die Lizenzerteilung auch notwendig. Das wird aber durch die getätigte Gesellschaftereinlage ausgeglichen. Das ist wieder eine halbe Million Euro. Das Minus hat es sich eingependelt – und ist nicht einmal in so einer Saison anders“, sagt Christian Volkmer.

Das bedeutet im Umkehrschluss: Ohne den famosen Zuschauerschnitt hätten die Gesellschafter mit Christian Volkmer an der Spitze eben noch mehr zuschießen müssen. Etwas, was sich auf Sicht ändern soll. Gründe dafür gibt es neben dem Standortnachteil, den das Duo Sommerer/Volkmer in einem MZ-Text vor den Playoffs bereits einmal auf 1,5 Millionen Euro beziffert hatte, noch einige andere. Allein die Berufsgenossenschaftszahlungen hätten sich im Vergleich zur Oberliga von 200000 auf 500000 Euro erhöht. „Das trifft aber auch alle in der Liga. Deswegen muss Selb jetzt zum Beispiel auch sparen“, berichtet Christian Volkmer.

„Wir wissen, dass wir genügend Dinge selbst noch verbessern können, aber es gibt auch externe Einflüsse, die wir nicht steuern können. Vielleicht kommt ja mal ein überraschender Ruck von irgendeiner Seite“, sagt Christian Volkmer. „Für uns gibt es nur eines: Stabilität, Stabilität und nochmal Stabilität.“ Deswegen werde man auch erst an die DEL denken, „wenn wir wissen, dass uns das nicht umbringt“.

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